Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Modell- und Demonstrationsvorhaben "Ansäuerung von Gülle und Gärrückständen während der Aufbringung in wachsende Bestände (Säure+ im Feld)"

Die Ansäuerung von Wirtschaftsdüngern kann Ammoniak-Emissionen wirksam und kostengünstig senken und gleichzeitig die Düngeeffizienz erhöhen. Innerhalb des Bundesprogramms Nährstoffmanagement soll das Modell- und Demonstrationsvorhaben zur Ansäuerung von Gülle und Gärresten die positiven Aspekte der Ansäuerung in der Praxis aufzeigen und bestehende Hemmnisse bezüglich Umwelt- und Sicherheitsbedenken abbauen.

Entsprechend der europäischen NEC-Richtlinie (Richtlinie über nationale Emissionshöchstmengen für bestimmte Luftschadstoffe 2001/81/EG) vom 14. Dezember 2016 ist Deutschland dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2030 die Ammoniak-Emissionen (NH3) um 29 % gegenüber dem Basisjahr 2005 zu reduzieren. Etwa 40 % der jährlichen NH3-Emissionen aus der Landwirtschaft werden durch das Aufbringen von Wirtschaftsdüngern verursacht. Die Aufbringung ist daher ein wichtiger Ansatzpunkt zur Minderung von Emissionen im Hinblick auf die Luftreinhaltung. Die Düngeverordnung (DüV) legt fest, welche emissionsarmen Techniken zur Aufbringung eingesetzt werden dürfen. Das Ansäuerungsverfahren kommt auf Praxisbetrieben in Deutschland noch sehr selten zum Einsatz. In Dänemark hingegen wird die Gülleansäuerung bereits auf 20 % der landwirtschaftlichen Flächen erfolgreich eingesetzt. Durch das Modell- und Demonstrationsvorhaben sollen der Einsatz und die Akzeptanz dieses Verfahrens im Pflanzenbau in der breiten landwirtschaftlichen Praxis in Deutschland erhöht werden.

Das Modell- und Demonstrationsvorhaben wird in den acht Modellregionen Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg, Bayern und Thüringen durchgeführt. Die Koordination des Vorhabens obliegen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. In den acht Modellregionen werden Demonstrationsbetriebe begleitet, die auf ihren Flächen angesäuerte Wirtschaftsdünger ausbringen oder dafür ein Lohnunternehmen beauftragen. Die Auswirkungen auf die Nährstoffeffizienz, den Boden und die Pflanzen im Vergleich zur Ausbringung nicht angesäuerter Wirtschaftsdünger und der betriebsüblichen Düngung werden dabei auf den Flächen der Demonstrationsbetriebe in verschiedenen Kulturen (sowohl Ackerbau als auch Grünland) betrachtet. Zusätzlich werden während Feldtagen, bei denen die Ausbringung der angesäuerten Wirtschaftsdünger demonstriert wird, Gasmessungen gemacht, die direkt während der Ausbringung die momentanen NH3 Emissionen anschaulich sichtbar machen. Weiterhin werden auf den Demonstrationsbetrieben Daten zu Wirtschaftlichkeitsberechnungen erhoben, um das Ansäuerungsverfahren auch ökonomisch zu bewerten.

Die gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse der teilnehmenden Landwirte und Lohnunternehmen sollen über einen intensiven Wissenstransfer in der Praxis verbreitet werden, um dort einen breiten Einsatz des Verfahrens zu erreichen. Außerdem nehmen jährlich alle am Projekt beteiligten Demonstrationsbetriebe und Lohnunternehmen an einem Online-Fragebogen teil, über welchen die verschiedenen Erfahrungen mit dem Ansäuerungsverfahren in der zurückliegenden Anbausaison abgefragt werden. Neben der Erstellung von Handlungsempfehlungen sollen die Ergebnisse in Workshops vorgetragen und evaluiert werden.

Das Vorhaben wird in Zusammenarbeit von

  • der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (FKZ 2821ABS400),
  • der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (FKZ 2821ABS410),
  • der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (FKZ 2821ABS420),
  • der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt (FKZ2821ABS430),
  • der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (FKZ 2821ABS440),
  • dem Landwirtschaftlichen Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-Württemberg (FKZ 2821ABS450),
  • den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf (FKZ 2821ABS460) und
  • dem Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum (FKZ 2821ABS470)

durchgeführt.

Das Vorhaben begann am 01. September 2022 und endet zum 31. August 2025.

Weitere Informationen

Informationen zu den Projekten des Bundesprogramms Nährstoffmanagement und viele weitere interessante Projekte der Ackerbaustrategie des BMEL finden Sie unter https://www.ble.de/DE/Projektfoerderung/Foerderungen-Auftraege/Ackerbaustrategie/ackerbaustrategie_node.html