Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Modell- und Demonstrationsvorhaben "Umsetzung regionaler Nährstoffkonzepte bei der Gülleaufbereitung (Slurry Upgrade)"

Gute Konzepte zur Aufbereitung der Gülle, zur Nutzung der entstehenden Produkte und deren Austausch zwischen Regionen sollen in dem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderten Modell- und Demonstrationsvorhaben in der Praxis umgesetzt und demonstriert werden. Projektstart war der 01.10.2021.

In der Bundesrepublik Deutschland haben sich in der Vergangenheit intensive Veredelungsregionen gebildet, in denen sich regional durch das hohe Aufkommen an Wirtschaftsdüngern Nährstoffüberschüsse ergeben, welche bei Düngung über den Bedarf Nitratauswaschungen zur Folge haben können. Demgegenüber stehen intensive Ackerbauregionen, in denen vorrangig Mineraldünger eingesetzt werden, da organische Düngemittel nicht verfügbar sind.

Schon heute findet eine Umverteilung von Nährstoffen zwischen Regionen in Form von Gülletransporten statt. Limitierend ist hierbei jedoch vor allem das hohe Transportvolumen bei vergleichsweise geringen Nährstoffkonzentrationen. Die Transportwürdigkeit kann durch die Aufbereitung der Gülle verbessert werden. Obwohl die Techniken zur Aufbereitung mittlerweile weit entwickelt wurden und es für verschiedene Betriebsstrukturen und –formen unterschiedliche Ansätze und Konzepte zur Aufbereitung gibt, kommen diese in der breiten Praxis vergleichsweise wenig zum Einsatz.

Mit dem MuD-Vorhaben "Slurry Upgrade" sollen Praktiker einerseits von der Wirtschaftlichkeit verschiedener Aufbereitungsverfahren, und andererseits von der Qualität und mineraldüngeräquivalenten Düngewirkung der entstandenen Produkte überzeugt werden.

Fünf Modellregionen

Das Projekt wird in den fünf Modellregionen Bayern, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt. In den Regionen werden Demonstrationsbetriebe ("Aufbereiter") begleitet, welche den Wirtschaftsdünger mit verschiedenen Techniken von der einfachen Aufbereitung bis hin zur systematischen Vollaufbereitung aufbereiten.

Bislang sind Nährstoffgehalte und die Nährstoffverfügbarkeit der anfallenden Produkte je nach Ausgangssubstrat nicht ausreichend bekannt beziehungsweise unterliegen deutlichen Schwankungen. Vor dem Hintergrund einer bedarfsgerechten Düngung und der Dokumentation hinsichtlich der Vorgaben der Düngeverordnung ist eine genaue Kenntnis der Nährstoffgehalte ausgebrachter Wirtschaftsdünger für die Ackerbaubetriebe zwingend erforderlich.

Daher werden bei den aufbereitenden Betrieben Messungen zur Ermittlung der relevanten Parameter Massen- und Nährstoffabtrenngrad mindestens von Stickstoff, Phosphor und Kalium sowie zum Energie- und Betriebsmittelverbrauch durchgeführt. Dabei sollen die vorhandenen Techniken auf den Betrieben im Laufe der Projektzeit angepasst und optimiert werden.

Zudem werden innerhalb des MuDs Ackerbaubetriebe ("Aufnehmer") begleitet, die die aufbereiteten Produkte aufnehmen und zur gezielt zur Düngung einsetzen. Um Praktiker von den Vorteilen der Nutzung der entstandenen Produkte zu überzeugen, werden bei den aufnehmenden Betrieben Demoparzellen angelegt, auf denen ein Vergleich zwischen betriebsüblicher Düngung und aufbereiteter organischer Düngung durchgeführt wird. Hierzu wird die Stickstoffversorgung der Kulturen und das Ertragsniveau erfasst.

Wissenstransfer in die Praxis

Die gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse sollen über einen intensiven Wissenstransfer in der Praxis verbreitet werden, um dort einen breiten Einsatz der Technologien und Verfahren zu erreichen. Dazu zählen u.a. Hoftage, an denen auf den Betrieben die verschiedenen Aufbereitungsverfahren demonstriert und die Demoparzellen auf den aufnehmenden Betrieben besichtigt werden können. Neben der Veröffentlichung der Ergebnisse in Fachzeitschriften, sozialen Medien und auf wissenschaftlichen Tagungen soll eine Wissenstransferplattform eingerichtet werden, über die interessierte Landwirte, Berater und Herstellerfirmen alle relevanten Erkenntnisse aus dem Projekt abrufen können.

Das Vorhaben wird in Zusammenarbeit von

  • der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (FKZ 2820ABS300)
  • dem Forschungs- und Entwicklungszentrum FH-Kiel GmbH (FKZ 2820ABS310),
  • der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (FKZ 2820ABS320),
  • der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (FKZ 2820ABS330)
  • der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (FKZ 2820ABS340)

durchgeführt.

Das Vorhaben begann am 01. Oktober 2021 und endet zum 31. Dezember 2024.

Weitere Informationen

Modell- und Demonstrationsvorhaben "Slurry Upgrade": http://slurryupgrade.de/.