Bundesprogramm Nutztierhaltung
Die Nutztierhaltung in Deutschland durchläuft einen permanenten Strukturwandel mit steigenden Bestandsgrößen und zunehmendem Einsatz von Technik. Gleichzeitig steigt das Interesse an Tierschutz und Tierwohl, Umweltschutz und Nachhaltigkeit zunehmend an. Zur Verbesserung der Haltungsbedingungen der Nutztiere und der Verminderung von Klima- und Umweltauswirkungen ist eine ganzheitliche Betrachtung erforderlich. Mit dem Bundesprogramm Nutztierhaltung (BUNTH) unterstützt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) den Wandel hin zu einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Nutztierhaltung.
Um den Wandel in der landwirtschaftlichen Tierhaltung zu unterstützen bedarf es praxisorientierter Forschung zu zukunftsfähigen Methoden und Haltungssystemen im Bereich der Nutztierhaltung sowie umfassenden Wissenstransfer. Um diesem Bedarf gerecht zu werden, wurde 2018 das Bundesprogramm Nutztierhaltung (BUNTH) als Teil der Nutztierstrategie des BMEL initiiert. Es fördert Forschungs- und Entwicklungsprojekte sowie Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) mit einem breiten Themenspektrum über viele Tierarten hinweg mit dem Ziel der Verbesserung des Tierwohls, der Reduktion schädlicher Umweltwirkungen aus der Tierhaltung sowie der Weiterentwicklung zukunftsfähiger Haltungssysteme in der landwirtschaftlichen Tierhaltung. Die große Bandbreite der geförderten Projekte stellt dabei eine Besonderheit des Bundesprogramms dar: Es besteht die Möglichkeit der Förderung über alle Stufen der Forschung hinweg, von der Grundlagenforschung bis hin zur Anwendung in der Praxis, wobei der Wissenstransfer als wichtiges Element integriert ist. Ausgenommen sind Vorhaben mit dem Ziel der Produktentwicklung.
Eine entscheidende Rolle spielt der Wissenstransfer, vor allem in der Vermittlung zukunftsfähiger und in der Praxis umsetzbarer Verfahrensweisen an landwirtschaftliche Betriebe. So sind auch die seit 2013 bestehenden MuD Tierschutz mittlerweile Teil des BUNTH. Im Rahmen der MuD Tierschutz werden Tierhaltende bei der Umsetzung von Tierwohlmaßnahmen unterstützt und wissenschaftlich begleitet. Ziel der MuD Tierschutz ist der Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die landwirtschaftliche Praxis zur Verbesserung des Tierschutzes in der Nutztierhaltung. Im Mittelpunkt steht dabei die Erprobung neuer bisher in der Praxis noch nicht angewendeter Verfahren, Produkte oder Techniken und der direkte Austausch von der Praxis in die Praxis.
Auch die Tierwohl-Kompetenzzentren, die im Rahmen des Bundesprogramms eingerichtet wurden, spielen für den Wissenstransfer eine entscheidende Rolle: Sie sind zentrale Kontaktstellen für tierhaltende Betriebe, beraten diese unterstützend zu Fragen der tierwohlgerechten Nutztierhaltung und vermitteln die aus den BUNTH- und MuD-Projekten gewonnenen Ergebnisse und Erkenntnisse in die Praxis.
Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung ist mit der Umsetzung des Bundesprogramms Nutztierhaltung sowie mit der Einrichtung einer Geschäftsstelle beauftragt.
Bekanntmachungen
Das Bundesprogramm Nutztierhaltung arbeitet mit fachspezifischen Bekanntmachungen, die im Bundesanzeiger veröffentlicht werden. Entscheidende Kriterien für die Förderung sind unter anderem die fachliche Qualität und Aktualität sowie der wissenschaftliche Nutzen und die praktische Anwendbarkeit der zu erwartenden Ergebnisse.
Aktuell gibt es keine offenen Bekanntmachungen. Das Einreichen von Initiativskizzen ist nicht möglich.
Die Zielgruppe des Bundesprogramms Nutztierhaltung bilden Forschungseinrichtungen, Vereine, Landwirtschaftskammern bzw. Landeseinrichtungen, Verbände, Betriebe aus der landwirtschaftlichen Praxis und dem vor- und nachgelagerten Bereich, Beratungseinrichtungen sowie Unternehmen (KMU).
Weitere Informationen
Auf der Wissensplattform nutztierhaltung.de finden Sie weitere Informationen zum BUNTH und den MuD Tierschutz, zu den im Programm geförderten Projekten sowie zu aktuellen Themen in der Nutztierhaltung:
https://www.nutztierhaltung.de/bunth/
https://www.nutztierhaltung.de/mud-tierschutz/
Webseite der eingerichteten Tierwohl-Kompetenzzentren:
https://www.fokus-tierwohl.de/de/