Handlungsfeld Klimaanpassung
Schon heute stellen die Folgen des Klimawandels wie längere Hitze- und Trockenperioden, Zunahme von Extremwetterereignissen, höhere Spätfrostrisiken und erhöhter Druck von Schadorganismen die Landwirtschaft vor enorme Herausforderungen.
Ziel des Handlungsfelds Klimaanpassung ist es, die Resilienz des Pflanzenbaus unter veränderten klimatischen Bedingungen zu stärken und eine hohe Ertragsbildung, -qualität und -stabilität zu gewährleisten. Dies beinhaltet neben der (regionalspezifischen) Anpassung von Produktionssystemen und -technik und dem Risikomanagement auch die Erweiterung des Kulturpflanzenspektrums durch den Anbau neuer oder bisher wenig genutzter Kulturarten. Zudem sollten bestehende Produktionssysteme hinsichtlich der Wassernutzungseffizienz und des Nährstofftransfers in Fruchtfolgen optimiert werden.
Mit der Bekanntmachung über die Förderung von Forschungsvorhaben zur Anpassung der Pflanzenproduktion an die Folgen des Klimawandels (PDF, 411 KB, Nicht barrierefrei) vom 18. Februar 2022 wurden Vorhaben mit Bezug zu den folgenden Themenfeldern gesucht:
- Anpassung von Produktionssystemen und -technik bezüglich des Anbauspektrums und der Fruchtfolgegestaltung, Bodenbearbeitung und -schutz, Bewässerungstechnologien und Wassermanagement sowie Lagerung und Logistik
- Risikomanagement (u. a. Entwicklung von Planungsinstrumenten, Entscheidungshilfesystemen, Entwicklung integrierter Nahrungs- oder Futtermittel und Energiesysteme sowie multifunktionaler Landnutzungssysteme)
- Wissenstransfervorhaben zu neuen oder bisher wenig genutzten Ackerbaukulturen, insbesondere auch zur Entwicklung modellhafter regionaler Wertschöpfungsketten
FuE-Vorhaben
Im Rahmen der Bekanntmachung "Anpassung der Pflanzenproduktion an die Folgen des Klimawandels" werden derzeit folgende FuE-Vorhaben gefördert:
Forschungs- und Entwicklungsvorhaben "Klimaresiliente Anbauverfahren zur Risikooptimierung (KARO)
Ziel dieses Forschungsvorhabens ist die regionalspezifische Weiterentwicklung bestehender Pflanzenbausysteme unter der besonderen Berücksichtigung von zukünftigen Klimabedingungen. Es erfolgt eine Analyse und Bewertung verschiedener Anbaustrategien unter Berücksichtigung von klimatischen als auch weiteren Risiken und die Entwicklung von daraus resultierenden Handlungsoptionen. Das Projekt orientiert sich hierfür an den Handlungsfeldern der Ackerbaustrategie 2035. Dabei wird ein intensiver Wissenschafts-Praxis-Dialog sowie Demonstrationsversuche in verschiedenen klimatischen Anbauräumen stattfinden.
Forschungs- und Entwicklungsvorhaben „Modellbasierte Entscheidungsunterstützung für standort- und klimaoptimierte Anbausysteme bei Blauer Lupine, Kichererbse, Sojabohne und Buchweizen (MINOR+)
Ziel dieses Forschungs- und Wissenstransfervorhabens ist es, Agrarökosystemmodelle und damit Entscheidungsunterstützungssysteme für den Anbau von Blauer Lupine, Kichererbse, Sojabohne und Buchweizen in Deutschland zu entwickeln. Zudem sollen Anbauempfehlungen für die vier Zielkulturen erarbeitet und verbreitet werden. Dadurch leistet das Vorhaben einen wichtigen Beitrag zur den Handlungsfeldern „Klimaanpassung“ und „Kulturpflanzenvielfalt und Fruchtfolge“ der Ackerbaustrategie.
Forschungs- und Entwicklungsvorhaben "Der Klima-Risiko-Manager: Ackerbauliche Risiken durch den Klimawandel systematisch minimieren" (KaRisMa)
Ziel dieses Forschungs- und Entwicklungsvorhabens ist die Aufbereitung fachlicher Grundlagen für ein Entscheidungshilfesystem (Decision Support System (DSS) und dessen Umsetzung in einem interaktiven, web-basierten Prototypen. Das DSS soll dabei helfen, lokale Risiken, die durch den Klimawandel hervorgerufen werden, einzuordnen, entsprechende Anpassungsmaßnahmen zu analysieren und soll Anwendern helfen, sich nach ökonomischer Abwägung für die Umsetzung bestimmter Maßnahmen zu entscheiden.
Forschungs- und Entwicklungsvorhaben "Resilienz und physiologische Interaktionen in Weizen-Raps Gemengekultur unter wasserlimitierten Bedingungen" (WERA-H2O)
Ziel dieses Forschungs- und Entwicklungsvorhabens ist die Resilienz eines Weizen-Raps-Gemenges unter wasserlimitierten Bedingungen im Vergleich zu Getreidereinkulturen zu verbessern. Insgesamt zielt das Projekt WERA-H2O auf ein grundlegendes Verständnis der physiologischen und hydrologischen Interaktionen zwischen Weizen und Raps im Gemenge unter wasserlimitierten Bedingungen ab.
Forschungs- und Entwicklungsvorhaben "Diversifizierter Ackerbau für Risikominderung und nachhaltige Klimaanpassung" (DIARNIKA)
Ziel dieses Forschungsvorhabens ist die Erprobung verschiedener Methoden zur Minimierung des Anbaurisikos gegenüber unvorhersehbaren Extremereignissen und zur Anpassung an den Klimawandel. Es werden zwei wichtige Stellschrauben der Diversifizierung von Anbausystemen, Fruchtartenvielfalt und Mischkultursysteme untersucht.
Forschungs- und Entwicklungsvorhaben "Anpassungsstrategien an klimatische Veränderungen im Pflanzenbau in Trockengebieten" (AKLIMAT)
Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es, Ackerbausysteme in Trockengebieten widerstandsfähiger gegenüber klimatischen Veränderungen zu machen. Im Fokus steht die Erprobung eines Pakets an Anpassungsstrategien im mitteldeutschen Trockengebiet des Vorharzes. Dazu werden Feldversuche mit bisher in Deutschland selten angebauten Ackerbaukulturen durchgeführt, die u. a. auf Stickstoff-Effizienz, Sortenwahl, wassersparende Bewirtschaftung, den Einsatz von Biostimulanzien, die Eignung für Agri-Photovoltaik sowie die Praxistauglichkeit untersucht werden.