Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Frau stellt Korb vor Haustür Sondermaßnahme - Ehrenamt stärken. Versorgung sichern. Eine Ehrenamtliche verteilt einen Korb mit Lebensmitteln. Quelle: Donnersberger Integrationsinitiative e.V. Schweikart

Sondermaßnahme - Ehrenamt stärken. Versorgung sichern

Die Sondermaßnahme "Ehrenamt stärken. Versorgung sichern" wurde als Antwort des BULEplus auf die Corona-Pandemie und deren Folgen aufgelegt. Viele ehrenamtliche Initiativen bekamen aufgrund der schlagartigen und tiefgreifenden Einschränkungen Schwierigkeiten, ihre wichtigen Funktionen weiter in vollem Umfang zu erfüllen. Besonders schutzbedürftige Gruppen wie ältere, von Armut betroffene oder kranke Menschen sind davon betroffen. Sie haben ohne ehrenamtliche Hilfe zum Beispiel keinen Zugang zur Versorgung mit Lebensmitteln mehr, weil die lokale Tafel nicht mehr regulär arbeiten kann.

An diesem Punkt setzt die Sondermaßnahme "Ehrenamt stärken. Versorgung sichern" an und zielt besonders darauf ab, jenen Bürgerinnen und Bürgern zu helfen, die es in der außergewöhnlichen Zeit der Pandemie am schwersten haben. Wichtiger Partner bei der Entstehung und Durchführung der Sondermaßnahme war der Deutsche Landkreistag (DLT) als kommunaler Spitzenverband für alle Landkreise in Deutschland. Insgesamt 227 Anträge wurden bewilligt und mit Beträgen von 2.000 bis 8.000 Euro gefördert. Im August 2020 starteten die ersten Projekte, die letzten endeten am 30. November 2020.

Ziele

Mit den Fördermitteln der Sondermaßnahme „Ehrenamt stärken. Versorgung sichern“ sollten ehrenamtlich getragene Initiativen in ländlichen Räumen unterstützt werden, die im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie Nahversorgungangebote (insbesondere mit Lebensmitteln) für Angehörige besonders gefährdeter und hilfsbedürftiger Personengruppen bereitstellen. Gefördert wurden vor allem notwendige Ausgaben für Schutzausrüstung, Mieten für Fahrzeuge oder digitale Ausstattung, mit der die Arbeit koordiniert und trotz räumlicher Distanz der Kontakt zu den Menschen gehalten werden kann.

Maßnahmenstatus

Vorbereitungsphase

Inhaltlich-konzeptionelle Vorbereitung, Einbinden von externem Wissen, Erstellung und Veröffentlichung des Förderaufrufs

Beratungsphase

Beratung von Interessenten, Skizzen-Bewertung, Auswahl der Fördervorhaben, Beratung von Antragsstellern, Antragsprüfung, Widerspruchsverfahren, Bescheiderstellung

Förderphase

Fachliche Begleitung, Prüfung der Nachweise, Auszahlungen, Änderungen, Vernetzungstreffen, Öffentlichkeitsarbeit für BMEL und BULEplus

Evaluationsphase

Begleitende oder nachgelagerte Evaluation:
Finale Vorbereitung und Durchführung der inhaltlich-fachlichen Auswertung, Beauftragung von unterstützenden Dienstleistern, erster Wissenstransfer

Nachbereitungsphase

Nachbereitung (Prüfung und Abrechnung), weiterer Wissenstransfer, Ziehen von Schlussfolgerungen, u.a. für BMEL-Fördergestaltung

Projektbeispiele

Die folgenden Projektbeispiele zeigen exemplarisch die während der Corona-Pandemie dringend nötige Unterstützung für ehrenamtliche Initiativen auf dem Land.

  • Bereits mehrfach ausgezeichnet wurde die Donnersberger Integrationsinitiative. In und um das rheinland-pfälzische Rockenhausen bieten Geflüchtete zusammen mit Einheimischen schon seit mehreren Jahren ehrenamtlich Unterstützung beim Einkauf, in Haus und Garten vor allem für ältere Menschen an. Mit Corona kam aber eine deutlich größere Zahl an Hilfsbedürftigen in kurzer Zeit dazu. Die BULEplus-Förderung über "Ehrenamt stärken. Versorgung sichern" half bei der Organisation eines erweiterten Hilfsangebotes und dem Hygieneschutz für die Aktiven.
  • Ein Problem, mit dem viele ehrenamtlich Engagierte in Zeiten der Pandemie zu kämpfen haben, sind zu enge Räumlichkeiten, in denen die Abstands- und Hygieneregeln nicht eingehalten werden können. So erging es auch den Tafeln in den nordfriesischen Gemeinden Husum, Bredstedt und Tönning. Sie mussten spontan auf die Ortskirchen und ein Lieferangebot umsteigen, was zu deutlich größerem Aufwand bei der Vorbereitung und Verteilung der Lebensmittel führte. Zudem sind die Kirchen nur zeitlich begrenzt nutzbar. Mit 8.000 Euro aus der Sondermaßnahme "Ehrenamt stärken. Versorgung sichern" wurde für die Tafeln deshalb die Anschaffung von allerlei Ausstattung für den weiteren Betrieb mit ausreichenden Hygienemaßnahmen gefördert. Auch Handys und Tablets waren darunter, um dem gestiegenen Kommunikationsaufwand gerecht zu werden.
  • Im brandenburgischen Bernau entstand schon im Jahr 2002 durch das Engagement einiger Aktiver die dortige Tafel. Inzwischen sind weit über 100 Menschen bei der Initiative dabei und helfen im ganzen Landkreis Barnim jeden Monat mehr als 1.000 Familien. Durch die Pandemie war das wegen der sehr kleinen Räumlichkeiten kaum möglich, über lange Zeit musste das Tafelcafé schließen, Spenden blieben oft aus. Die BULEplus-Fördermittel waren deshalb eine große Hilfe und trugen dazu bei, die Lebensmittelausgabe ins Freie zu verlagern und einen kontaktlosen Lieferservice auszubauen.