Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Drohnen kommen aus den Fluglöchern Vereinfachte Paarungskontrolle für mehr Honigbienenvielfalt In den Nachmittagsstunden fliegen die Drohnen in Massen aus. Quelle: Musin-Wegener-LIB

Vereinfachte Paarungskontrolle für mehr Honigbienenvielfalt

Mit der "Mondscheinpaarung" können Imkerinnen und Imker die Eigenheiten verschiedener Bienenrassen bewahren. Drohnen und Königinnen werden erst am frühen Abend ("im Mondschein") fliegen gelassen. So treffen sich auf den zentralen Paarungsplätzen nur die gewünschten Bienentypen. Eine einfache Computersteuerung ermöglicht die pünktliche Freisetzung der Bienen.

Bei der Methode der "Mondscheinpaarung" werden die Königinnen in kleinen Kästchen mit einigen Bienen gehalten und können nur zu bestimmten Zeiten durch ein separates Flugloch, das per Computersteuerung geöffnet wird, nach draußen gelangen. Ähnlich ergeht es den Drohnen. Demnächst zeigt ein Online-Vortrag, wie die Paarungskontrolle unter natürlichen Bedingungen – einfach anwendbar und auch für Hobbyimker geeignet – möglich ist. Außerdem ist ein Film für die Praxis in Arbeit.

Vorteil: Erhalt der biologischen Vielfalt unter natürlichen Bedingungen

Imker Christian Grune vom Zuchtverband Dunkle Biene Deutschland erklärt: "Die Methode ist insbesondere für die Imkereien wichtig, die sich mit dem Erhalt der ursprünglich heimischen Dunklen Biene beschäftigen: Für diese gab es bisher nur wenige, weit entfernte Belegstellen oder die künstliche Besamung. Nun können sie unter natürlichen Paarungsbedingungen züchten. Am Stand der Imkerei Skerka in Brandenburg wurden im vergangenen Jahr bereits erste Ansätze praxiserprobt und in der Imkerei Grune in diesem Jahr verfeinert. Vorhandene Beuten und Begattungskästen können mit wenig Aufwand so umgebaut werden, dass praktisch jeder Standort für eine gesicherte Anpaarung in der Reinzucht genutzt werden kann. Die Erfahrungen bisher machen bereits Schule: Einige unserer Züchter erproben eigene Anpassungen an ihren Ständen."

Hintergrund

Der Verband hat gemeinsam mit dem Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf und dem Landesverband Brandenburgischer Imker im Modell- und Demonstrationsvorhaben "Erhalt genetischer Diversität bei der Honigbiene durch vereinfachte Paarungskontrolle" erstmals die zeitliche Trennung der Paarungsflüge von Zuchtpopulation und umgebenden Honigbienen-Populationen in Deutschland getestet und evaluiert. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) betreut die Arbeiten als Projektträger im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Fragen können per E-Mail an das Länderinstitut und die beiden Verbände gerichtet werden:
jakob.wegener@hu-berlin.de.

Weitere Forschung für die Zukunft der Bienen

Anlässlich des Weltbienentags am 20. Mai 2021 stellt die BLE weitere aktuelle Forschungsprojekte vor – von Schnelltests im Kampf gegen die Varroamilbe bis hin zu Sensortechnik für die Beobachtung der Bienenvölker: www.ble.de/weltbienentag.

Erscheinungsdatum: 17.05.2021