Hanse Sail 2023: Vom Leben und Arbeiten an Bord der "Seeadler"
Auf der Hanse Sail Rostock stand die Besatzung des Fischereischutzboots "Seeadler" am Marinestützpunkt Rostock Warnemünde mehr als 5.800 Gästen Rede und Antwort rund um den Fischereischutz und das Leben an Bord.
"Du, Kapitän, wie funktioniert dieser Kompass? Braucht man eigentlich noch echte Seekarten und was macht ihr hier an Bord überhaupt?" Geduldig beantworteten die Besatzungsmitglieder des 72 Meter langen Fischereischutzbootes beim Rundgang die Fragen der großen und kleinen Gäste, zeigten, wie sich Schiffe orten lassen und erklärten, wie die Kontrollen an Bord der Fischereifahrzeuge funktionieren.
Eine Kontrolle dauert über drei Stunden
"Wir sehen anhand des Vessel Monitoring Systems genau, wo sich welches Schiff befindet. Je nach Risiko-Einstufung kontrollieren wir dann – wer schon mal auffällig war, wird nach zwei Wochen erneut überprüft. Ansonsten lassen wir die Fahrzeuge mindestens vier Wochen in Ruhe", erklärte der erste nautische Offizier, Jan Lehmann. An Bord schauen sich die Inspektoren das Logbuch an, messen die Größe der Fangnetz-Maschen und prüfen den gefangenen Fisch auf Fischart und Größe. "So eine Last-Hol-Kontrolle kann schon mal mehr als drei Stunden dauern", so Lehmann. Bis zu 300 Kilogramm Fisch überprüfen die Inspektoren dabei.
"Frische Luft in Kombination mit Technik"
Am Pier in Warnemünde begrüßte der Auszubildende Fabian Schreiber aus Münster die Gäste an Bord der "Seeadler". Erst seit wenigen Tagen steht der 19-Jährige im Dienst des Fischereischutzes – in der Lehre zum Schiffsmechaniker. "Draußen sein, frische Luft, die Kombination mit Technik – das ist einfach was Anderes. Das will ich!", sagt er. Ein Open Ship wie auf der Hanse Sail ist für ihn etwas Besonderes. "Da sehen die Leute was, wo sie sonst nicht hinkommen." Fabian Schreiber ist einer von vier Auszubildenden auf den Schiffen der BLE. Seit Jahren investieren die Besatzungen der Fischereischutzboote und Fischereiforschungsschiffe ihre Zeit in den Nachwuchs. "Die Abschlüsse gehören zu den besten", sagt Kapitän Thomas stolz. Besonders freut er sich, wenn die Auszubildenden nach ihrer Lehre an Bord bleiben. "Hier ist jeder wichtig. Jede Funktion, jeder Dienstgrad", sagt der Kapitän, der seit über 20 Jahren für den Fischereischutz des Bundes arbeitet.
Nächste Station: Meeresgebiet vor Grönland und Norwegen
Nach der Hanse Sail ging es für die Crew der "Seeadler" direkt weiter zum Einsatz vor Norwegen und Grönland. 3.800 Seemeilen warten auf die Besatzung, bevor sie am 11. September 2023 wieder in Rostock anlegt.