Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Stangenbohnen und Möhren Kunststoffverpackungen bei Lebensmitteln Quelle: Marlon Trottmann - iStock / Getty Images Plus via Getty Images

Bescheidübergaben für zwei Forschungsvorhaben zur Reduzierung von Kunststoffverpackungen entlang der Lebensmittelkette

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert im Rahmen seines Innovationsförderprogramms Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, die Kunststoffverpackungen und -abfälle entlang der Lebensmittelkette reduzieren sollen. Die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Ophelia Nick, hat Ende November Förderbescheide an die beiden geförderten Projekte COPPA und KompoPack übergeben.

Die BLE betreut beide Projekte als Projektträger.

Kunststoffe haben in großem Umfang Eingang in alle Lebensbereiche gefunden. Die nachteiligen Wirkungen der Kunststoffverwendung, insbesondere der Eintrag von Kunststoffpartikeln in die Umwelt, erfahren in zunehmenden Maße Aufmerksamkeit in der Gesellschaft. Die Reduzierung von Kunststoffabfällen zur Vermeidung von deren Eintrag in Böden und Gewässer ist zu einer wichtigen Zielsetzung geworden.

Entwicklung und Etablierung innovativer digitaler Tools für eine optimierte Kreislaufwirtschaft

Aufgrund informatorischer und marktabhängiger Gegebenheiten ist die Kunststoffwirtschaft als Linearwirtschaft ausgerichtet, in der Rohstoffe gefördert, aufbereitet, zu Produkten verarbeitet, konsumiert, genutzt und entsorgt werden. Eine vermehrte Kreislaufschließung durch den Einsatz von Rezyklaten, also Produkten aus einem Recyclingprozess, sowie die Reduktion des Materialeinsatzes bei der Produktion von Kunststoffverpackungen für Lebensmittel wird durch Intransparenz und Informationsdefizite zu Herkunft, Qualität, Menge und zukünftiger Verfügbarkeit von Rezyklaten und das Fehlen von Betreiber-, Geschäfts- und Eigentümermodellen für die konsequente Perpetuierung von Kreislaufwirtschaft erschwert.

In dem Forschungsvorhaben "COPPA" steht daher die Entwicklung und Demonstration einer offenen und skalierbaren Circular Collaboration Plattform (CCP) im Fokus, die für Recycler, Kunststoffwiederaufbereiter/-verarbeiter, Verpackungshersteller und Lebensmitteleinzelhändler eine Vielzahl von Funktionalitäten schafft. Beispielsweise wird die lückenlose Nachverfolgung von Kunststoffen etabliert und dadurch ein besserer Informationsaustausch zum automatisierten Qualitätsnachweis und zur Vorhersage der Verfügbarkeit ermöglicht. Der Nachweis des Rezyklatgehalts und der Rezyklatqualität von Produkten und Materialchargen wird geführt und Smart-Contract-Modelle für Wertschöpfungsketten entwickelt. Mit dem Ziel, durch Vernetzung, Steuerung und Nachverfolgung sowohl Materialeinsparung als auch einen erhöhten Rezyklatanteil in Kunststoffverpackungen zu ermöglichen, soll die CCP digitale Lösungsansätze als Systemlösung zusammenführen.

Entwicklung von Verpackungen aus alternativen, umweltfreundlichen Materialien

Im Vorhaben "KompoPack" wird eine bereits zum Patent angemeldete Technologie angewendet, die die Herstellung eines neuartigen, natürlichen Materials ermöglicht, dessen Eigenschaften in vielen Punkten schon mit denen herkömmlicher Kunststoffe vergleichbar sind und das gleichzeitig vollständig biozirkulär ist. Das Folienmaterial basiert auf Rückständen aus der Lebensmittelproduktion und ist rückstandslos innerhalb kurzer Zeit kompostierbar, da es nicht chemisch modifiziert oder synthetisch polymerisiert ist. Es ist in keiner Weise schädlich für Mensch und Umwelt und ist im Industriemaßstab preislich konkurrenzfähig gegenüber herkömmlichen Kunststoffmaterialien.

Ziel des Projektes ist die vorwettbewerbliche Entwicklung des Folienmaterials für die Anwendung im Lebensmittelmarkt. Gegenstand des Projektes sind die Anpassung der Folienproduktion im Bereich der Süßwarenverpackungen, die Durchführung von Anwendungstests und Produktoptimierungen sowie der Erhalt notwendiger Lebensmittel-Zertifizierungen und Genehmigungen.

Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft

In dem Verbundprojekt "COPPA" arbeiten die SKZ - KFE gGmbH, das European EPC Competence Center GmbH, das Forschungsinstitut für Rationalisierung e.V. an der RWTH Aachen, die GS1 Germany GmbH, die Infosim GmbH & Co. KG, die Reifenhäuser GmbH & Co. KG Maschinenfabrik und das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH zusammen. Das Projekt wird mit rund 1,5 Millionen Euro vom BMEL im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung über eine Laufzeit von drei Jahren gefördert.

Das Einzelvorhaben "KompoPack" wird von der traceless materials GmbH durchgeführt und mit rund 467.000 Euro vom BMEL im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung über eine Laufzeit von eineinhalb Jahren gefördert.