Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Forschungsaufruf: Kreislaufwirtschaft in gemischten landwirtschaftlichen Produktionssystemen mit Nutztierhaltung

Vier europäische Forschungsinitiativen (ERA-NETs) haben eine gemeinsame Bekanntmachung für Februar angekündigt. Thema ist die Zusammenführung von Pflanzenbau und Tierhaltung in einem Kreislaufprinzip und daraus resultierende mögliche Vorteile für eine nachhaltige Landwirtschaft. Besondere Schwerpunkte werden außerdem im Bereich der Digitalisierung und bei der Minderung von Treibhausgasen liegen.

Der Projektträger BLE beteiligt sich im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft aktiv an diesen EU-Initiativen, innerhalb derer transnationale Forschungsvorhaben ausgeschrieben werden:

  • ERA-NET SusAn (Nachhaltige Tierhaltungssysteme, www.era-susan.eu),
  • ERA-NET ICT-AGRI FOOD (Informations- und Kommunikationstechnologie & Robotik, www.ictagrifood.eu),
  • ERA-NET FACCE ERA-GAS (Monitoring und Minderung von Treibhausgasen aus Land- und Forstwirtschaft, www.eragas.eu) sowie
  • ERA-NET SusCrop (Nachhaltiger Pflanzenbau, www.suscrop.eu).

Das Referat für Europäische Forschungsangelegenheiten der BLE hat die Koordination für die ERA-NETs SusAn und ICT-AGRI FOOD inne.

Kreislaufwirtschaft umfasst in dieser Bekanntmachung in erster Linie Pflanzenbau, Tierhaltung und den Boden als Eckpunkte einer nachhaltigen landwirtschaftlichen Produktion. Sie hat zum Ziel, die Kreisläufe von Stoffen und Ressourcen zu schließen und Abfälle zu vermeiden oder zu verwerten.

Das (Wieder-) Zusammenführen von Pflanzenbau und Tierhaltung bietet die Möglichkeit, Emissionen zu reduzieren, Ressourceneffizienz insgesamt zu steigern, externen Input (wie z.B. Pflanzenschutzmittel, Mineraldünger oder Futtermittelimporte) zu reduzieren, Resilienz zu stärken und Biodiversität zu erhöhen. Dabei können Pflanzenbau und Tierhaltung auch überbetrieblich integriert werden.

Das Verwenden von lokal produziertem Futter anstelle von Importen und von Wirtschaftsdünger anstelle von z. B. mineralischem Stickstoffdünger soll zur Verminderung von Treibhausgasemissionen beitragen. Die Fähigkeit von landwirtschaftichen Nutztieren, pflanzliche Biomasse verschiedenster Art zu verwerten, kann zu einer Diversifizierung im Pflanzenbau führen. Diese Vielfalt kann ein effektives Mittel sein, um z. B. Pflanzenkrankheiten vorzubeugen und um die Bodenfruchtbarkeit langfristig zu verbessern.

Forschungsthemen

Die Forschungsthemen sind breit angelegt und können enthalten (die Liste ist nicht erschöpfend, spiegelt keine Priorisierung wider und nicht aufgeführte Themen sind nicht ausgeschlossen):

  1. Effekt auf Treibhausgasemissionen und Resilienz gegenüber dem Klimawandel
  2. Ökologischer und ökonomischer Effekt der Diversifizierung auf verschiedenen Ebenen (Pflanze, Tier und Produktionssystem), interne und externe Kosten
  3. Kurzfristige und langfristige Wirtschaftlichkeit
  4. Zielkonflikte und Trade-offs
  5. Geeignete Pflanzen und Tiere für die Kreislaufwirtschaft
  6. Methodik: Systemanalyse, Langzeiteffekte, Lebenszyklusanalyse
  7. Organisationsformen lokaler Zusammenarbeit, Geschäftsmodelle, neue Wertschöpfungsketten, verbraucherorientierte Ansätze.
  8. Einsatz von Sensoren, Robotik, Big Data, Datenmanagement
  9. Bedingungen für eine erfolgreiche Integration von Pflanzenbau und Tierhaltung (natürliche wie sozioökonomische)
  10. Geeignete Fördermaßnahmen und deren Umsetzung

Mehr als 25 Förderorganisationen aus Europa und Übersee werden diese Bekanntmachung finanzieren. Insbesondere Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und kleine oder mittlere Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft sind aufgerufen, ihre Projektbeschreibungen einzureichen.

Alle Angaben zu Zuwendungsvoraussetzungen und Förderverfahren werden im Februar u. a. über die englischsprachige Bekanntmachung auf den Internetseiten der vier beteiligten ERA-NETs veröffentlicht.

Weitere Informationen

Die vollständige Ankündigung mit weiteren Informationen befindet sich hier.

Kontakt

Referat 325: EU-Forschungsangelegenheiten, EMFF

E-Mail: era@ble.de

  • ERA-NET SusAn: Katerina Kotzia 0228 6845-3486
  • ERA-NET FACCE ERA-GAS: Dr. Arnd Baßler 0228-6845-3506
  • ERA-NET ICT-AGRI FOOD: Dr. Johannes Pfeifer 0228-6845-2634