Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Nationales Fachprogramm forstgenetische Ressourcen

Die seit 2000 vorliegende Neufassung des 1987 veröffentlichten "Konzeptes zur Erhaltung forstlicher Genressourcen in der Bundesrepublik Deutschland" stellt das Nationale Fachprogramm für forstgenetische Ressourcen dar. Das Fachprogramm ist die Grundlage für die langfristige Erhaltung und Nutzung, Forschung und Entwicklung der genetischen Ressourcen im Bereich der Bäume und Sträucher in Deutschland.

Die Wälder in Deutschland umfassen etwa 11,1 Millionen Hektar. Das entspricht einem Flächenanteil von nahezu 30 Prozent. Der weitaus größte Teil des Waldes wird forstwirtschaftlich genutzt. Vorherrschend sind bei der Nutzung in Deutschland natürlich vorkommende Baum- und Straucharten. 188 Gehölzarten - 77 Baumarten und 111 Straucharten - werden als einheimisch angesehen. Zusätzlich spielen auch fremdländische Baumarten wie die.Douglasie oder die Esskastanie eine Rolle.

Im Wesentlichen ist die Waldvegetation in Deutschland jedoch von den vier Baumarten bestimmt: Der gewöhnlichen Fichte, der Wald-Kiefer (Föhre), der Rot-Buche und der Eiche (Trauben- und Stiel-Eiche). Sie nehmen 78 Prozent der gesamten Waldfläche ein.

Genetische Vielfalt ist Voraussetzung für die Anpassungsfähigkeit und das Überleben der Baum- und Straucharten. Bei allen Überlegungen und Maßnahmen muss besonders auch die Langlebigkeit von Bäumen berücksichtigt werden. Vor diesem Hintergrund hat das Nationale Fachprogramm folgende Ziele:

  • Erhaltung von Baum- und Straucharten (Artenvielfalt);
  • Erhaltung der Vielfalt innerhalb der Baum- und Straucharten (genetische Vielfalt);
  • nachhaltige Nutzung forstlicher Genressourcen;
  • Wiederherstellung lebensfähiger Populationen von Baum- und Straucharten (genotypische Vielfalt) und
  • Beiträge zur Erhaltung und Wiederherstellung vielfältiger Waldökosysteme (Ökosystemvielfalt).

Die Umsetzung des Konzepts erfolgt unter Koordination der Bund-Länder-Arbeitsgruppe "Forstliche Genressourcen und Forstsaatgutrecht" (BLAG). Die BLAG besteht bereits seit der Erarbeitung des ersten Konzeptes im Jahr 1987.

Darüber hinaus unterstützt das Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt (IBV) bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) die Durchführung des Nationalen Fachprogramms durch Dokumentations-, Informations-, Beratungs- und Koordinationsdienstleistungen. Dazu gehören unter anderem folgende Maßnahmen:

  • Beratung des BMEL, anderer Ressorts sowie der Bundesländer bei Fragen zum Nationalen Fachprogramm
  • Führung des Internetangebots der BLAG, Unterstützung der Berichterstattung der BLAG entsprechend Arbeitsplan sowie Wahrnehmung der Bundesinteressen in der BLAG gemeinsam mit dem BMEL
  • Führung der zentralen Dokumentation für forstgenetische Ressourcen in Deutschland (FGRDEU-Online) als Nationalem Inventar in situ und ex situ , der Datenbank der Naturwaldreservate in Deutschland sowie der Erhebungen zur Versorgungssituation mit forstlichem Saat- und Pflanzgut (gemeinsam mit Referat 324 der BLE (forstvermehrung-online))
  • Mitwirkung in internationalen Gremien, zum Beispiel bei der Welternährungsorganisation (FAO)
  • Bereitstellung nationaler Daten für internationale Informationssysteme, uunter anderem beim Europäischen Kooperationsprogramm forstgenetischer Ressourcen (EUFORGEN), bei der EU, der FAO/REFORGEN, des MCPFE und der Global Biodiversity Information Facility (GBIF)
  • Entwicklung geeigneter Monitoringverfahren und Indikatoren auf nationaler, EU- und globaler Ebene und Bewertung des Zustands und der Veränderung der forstgenetischen Ressourcen ex situ und in situ
  • Erstellen und Verbreiten von Informationsmaterialien und sonstige Öffentlichkeitsarbeit