Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Sommerliche Landschaft mit Feldern und Wald Landschaft Quelle: Nikada - iStock / Getty Images Plus via Getty Images

Klima

Der Klimawandel stellt die Land- und Forstwirtschaft sowie die Fischerei und Aquakultur vor große Herausforderungen. Auch Ernährung und Konsum sollen ressourcenschonend und umweltverträglich gestaltet werden. Kurz- und langfristige Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen leisten einen Beitrag zu den Klimaschutzzielen der Bundesregierung und gewährleisten, dass qualitativ hochwertige Nahrungsmittel, Futtermittel und Rohstoffe weiterhin in ausreichendem Maß produziert werden können. Die BLE unterstützt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowohl bei der Entwicklung und Umsetzung seiner Maßnahmen zum Klimaschutz als auch bei den notwendigen Anpassungen der Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei und Aquakultur an den Klimawandel.

Information und Koordination klimarelevanter Inhalte und Akteure

Die Informations- und Koordinationsstelle Klima dient innerhalb der BLE als zentrale Anlaufstelle für die Themenbereiche Klimaschutz und Klimaanpassung im Austausch mit dem BMEL und der Ressortforschung des BMEL. Sie unterstützt das BMEL bei der Umsetzung und Weiterentwicklung des Klimaschutzprogramms 2030 der Bundesregierung sowie weiterer Maßnahmen im Bereich Klima, unter anderem zu der Weiterentwicklung der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel und zu der Umsetzung der Agenda zur Anpassung von Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei und Aquakultur an den Klimawandel. Die Informations- und Koordinationsstelle Klima nimmt auch Aufgaben als Geschäftsstelle der Bund-Länder-Arbeitsgruppe Klimaschutz und Klimaanpassung in Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei und Aquakultur wahr.

Bund-Länder-Arbeitsgruppe Klimaschutz und Klimaanpassung in Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei und Aquakultur (BLAG ALFFA)

In der Bund-Länder-Arbeitsgruppe ALFFA erarbeitet das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), der Länder, der Ressortforschung des BMEL (Friedrich-Loeffler-Institut, Julius Kühn-Institut, Thünen-Institut und Max Rubner-Institut), der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe sowie des Deutschen Wetterdienstes Lösungen für die vielfältigen Herausforderungen durch den Klimawandel in der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft sowie der Aquakultur. Die BLE unterstützt die Arbeit der BLAG ALFFA in Funktion der Geschäftsstelle.

Energieeffizienz und CO2-Einsparung

Im Auftrag des BMEL setzt die BLE das Bundesprogramm zur Förderung der Energieeffizienz und CO2-Einsparung in der Landwirtschaft und im Gartenbau um. Ziel des Programms ist die Minderung energiebedingter Emissionen aus Produktionsprozessen um bis zu jährlich 1,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente bis 2030. Erreicht werden soll dies durch die Förderung von Beratungen, Investitionen und Wissenstransfer. Die Investitionsförderung umfasst dabei Maßnahmen zur Energieeinsparung und effizienten Energienutzung, die erneuerbare Energieerzeugung sowie mobile Maschinen mit regenerativen Antriebstechnologien.

Herstellung nachhaltiger Biomasse

Mit der Ablösung der Richtlinie 2009/28/EG (Erneuerbare-Energien-Richtlinie) durch die Richtlinie (EU) 2018/2001 (Erneuerbare-Energien-Richtlinie – RED II) ergeben sich zusätzliche Nachhaltigkeitsanforderungen für die Herstellung und energetische Nutzung von Biomasse. Diese Änderungen beziehen sich auf den Anwendungsbereich, die einzuhaltenden Nachhaltigkeitskriterien der Erneuerbare-Energien-Richtlinie. Aufgaben im Gesamtprozess der nachhaltigen Herstellung und Nutzung von Biomasse sind unter anderem die Zulassung und Überwachung von Zertifizierungsstellen sowie der Betrieb der staatlichen Datenbank Nabisy.

Forschungsförderung

Die BLE fördert die Forschung zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung durch unterschiedliche Maßnahmen, unter anderem bei der Anpassung von Produktionssystemen und der Nutztierhaltung an den Klimawandel als auch zur Verringerung von Treibhausgasemissionen in der Tierhaltung, zum Humuserhalt und Humusaufbau im Ackerland, zur Senkung der Stickstoffüberschüsse einschließlich Minderung der Ammoniakemissionen und gezielte Verminderung der Lachgasemission, zur Ausweitung des Anbaus von Leguminosen sowie zum Ausbau des Ökolandbaus und des Dauergrünlands.

Von großer Bedeutung ist auch die Züchtungsforschung zur Verbesserung von Nutzpflanzen und Nutztieren hinsichtlich biotischer und abiotischer Stresstoleranz und Ressourceneffizienz. Um Klimaanpassungsmaßnahmen in einem bundesweit gleichwertigen und vergleichbaren Rahmen, die über den Gestaltungsraum des einzelnen landwirtschaftlichen Betriebes hinausreichen und eine ganze Region betreffen erproben zu können, sollen Agrarlandschaftslabore eingerichtet werden. Im Rahmen der Maßnahmen sollen auch die Nutzungsmöglichkeiten neuer digitaler Informationstechnologien zur Anpassung an den Klimawandel weiter erforscht werden.

Über das Forschungs- und Innovationsprogramm "Klimaschutz in der Landwirtschaft" fördert das BMEL innovative Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, die einen signifikanten Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft leisten oder einen entsprechenden deutlichen Impuls für die Praxis geben können. Die BLE koordiniert das Programm und betreut als Projektträger die Vorhaben.

Die thematischen Forschungsschwerpunkte sind: alternative Antriebstechniken und Erneuerbare Energien, Optimierung einzelbetrieblicher Klimabilanzierungen, sozioökonomische Fragestellungen, Verfahren und technische Ansätze in der Pflanzenproduktion und Verarbeitung sowie klimaoptimierte Verfahren in der Tierhaltung.

Wissenstransfer aus der Forschung in die Praxis – und zurück

Wissenschaftlich fundierte Informationen rund um den Klimawandel und die Klimaanpassung stellen die Basis für viele Maßnahmen in der Praxis dar. Die BLE unterstützt das BMEL unter anderem bei der Umsetzung und Begleitung von Modell- und Demonstrationsvorhaben, Living Labs und Pilotbetrieben. Dabei werden unter Einbeziehung verschiedener Akteure neue Ansätze und technische Innovationen auf land- und forstwirtschaftlichen Betrieben erprobt und wissenschaftlich begleitet. Die Ergebnisse dienen dabei nicht nur der Praxis, sondern auch der Wissenschaft selbst.

Erhaltung und nachhaltige Nutzung genetischer Ressourcen für Landwirtschaft und Ernährung

Neben der Forschungsförderung unterstützt die BLE die Erhaltung, Dokumentation, Charakterisierung und nachhaltige Nutzung genetischer Ressourcen. Sie sind eine wichtige Ressource für die genetische Diversität, die unter anderem in der Züchtung von angepassten Nutzpflanzen, Forstpflanzen, Nutztieren und Fischen benötigt wird. Das Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt (IBV) der BLE betreut für das BMEL die Umsetzung der Agrobiodiversitätsstrategie und der Nationalen Fachprogramme zu genetischen Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft mit seinen Begleitgremien.

Informationsprodukte für eine nachhaltige und gesellschaftliche akzeptierte Landwirtschaft

Das Bundesinformationszentrum für Landwirtschaft (BZL) in der BLE bietet eine Vielzahl von Informationsmaterialien, unter anderem für die Beratung sowie Aus-, Fort- und Weiterbildung im landwirtschaftlichen Bereich an. Für die landwirtschaftliche Praxis bereitet das BZL in seinen unterschiedlichen Medien insbesondere Erkenntnisse aus Forschungs- und Modellvorhaben mit Bezug zu Klimawandel und Klimaanpassung auf. Verbraucherinnen und Verbrauchern zeigt das BZL Wege zu einem nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen auf und informiert über Zusammenhänge zwischen Konsumentscheidungen und nachhaltiger Produktion. Ziel dieser Kommunikationsmaßnahmen ist es, den Wandel zu einer nachhaltigen und gesellschaftlich akzeptierten Landwirtschaft zu unterstützen.

Ernährungskommunikation für eine gesunde und nachhaltige
Ernährung

Mit dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) bündelt die BLE Kompetenzen für die Ernährung in Deutschland und unterstützt das BMEL im Bereich der Ernährungskommunikation. Im Fokus stehen klare, neutrale und wissenschaftlich fundierte Informationen rund um eine gesunde und nachhaltige Ernährung. So entstehen zielgruppenspezifische Kommunikationsangebote zur Gestaltung gesundheitsförderlicher sowie ressourcenschonender, umwelt- und klimaverträglicher Lebensstile in vielfältigen, guten und fairen Ernährungsumgebungen. Das BZfE adressiert Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ebenso wie eine breite Öffentlichkeit und kommuniziert stets nah am Essalltag der Verbraucherinnen und Verbraucher.

Vermeidung von Lebensmittelabfällen

Mit der Koordinierungsstelle "Zu gut für die Tonne!" unterstützt die BLE bei der Umsetzung der Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung des BMEL. Das breite Informationsangebot sensibilisiert für die Umwelt- und Klimabilanzen der Abfälle und wirbt für eine umfassendere Wertschätzung von Lebensmitteln. Im Rahmen nationaler Foren fördert "Zu gut für die Tonne!" den Dialog über bundesweite Aktivitäten zur Lebensmittelrettung und Abfallvermeidung in den Sektoren Primärproduktion, Verarbeitung, Groß- und Einzelhandel, Außer-Haus-Verpflegung sowie Privathaushalte. Höhepunkte des Jahres sind die Aktionswoche "Deutschland rettet Lebensmittel!" sowie die Verleihung des Bundespreises für besonderes Engagement einzelner Initiativen und Projekte.

Stärkung der Nachhaltigkeit in der Gemeinschaftsverpflegung

Mit einer nachhaltigen Ernährungspolitik schützen Kommunen Klima und Umwelt. Doch wie gestaltet man nachhaltige Verpflegungsstrategien erfolgreich und was tragen Bio-Lebensmittel in Kitas, Schulen und anderen öffentlichen Küchen dazu bei? Das vermitteln die Initiativen BioBitte für mehr Bio in öffentlichen Küchen und Bio kann jeder – nachhaltig essen in Kita und Schule.

Sie zeigen Wege auf wie sowohl Politik, Verwaltung, Vergabewesen als auch Küchenleitungen und pädagogische Fachkräfte erfolgreich den Bio-Anteil erhöhen können. Den Einsatz ökologisch erzeugter Produkte in der Außer-Haus-Verpflegung (AHV) voranzutreiben, zählt zu den Zielen der Zukunftsstrategie ökologischer Landbau (ZöL) des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). BioBitte und Bio kann jeder sind Maßnahmen innerhalb des Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL). Weitere Informationen, Veranstaltungstermine und Ansprechpartner unter www.bio-bitte.info und www.biokannjeder.de.

Vernetzung ländlicher Räume

Die Deutsche Vernetzungsstelle Ländlicher Räume (DVS) in der BLE unterstützt Akteure bei der Entwicklung ländlicher Regionen – Ziel ist es, Lebensbedingungen auf dem Land nachhaltig zu verbessern, Dörfer zu stärken, den Umwelt- und Naturschutz voranzubringen sowie lokale Unternehmen und die Land- und Forstwirtschaft zu unterstützen. Fördermöglichkeiten für Projekte und Prozesse bietet der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER). Die DVS informiert darüber in Veranstaltungen, Medien wie der Zeitschrift LandInForm, dem Newsletter Landaktuell und auf der Website www.netzwerk-laendlicher-raum.de.

Der Klimaschutz spielt auch im ländlichen Räumen eine große Rolle: nachhaltige Konzepte und Innovationen in der Landwirtschaft ermöglichen es Emissionen einzusparen sowie CO2 zu speichern Die Regionalentwicklung bindet Kommunen und Bürger ein, um Projekte für den Klimaschutz und die Klimaanpassung für ländliche Gebiete zu etablieren. Gute Beispiele aus der Praxis finden sich in den Datenbanken der DVS.

Internationale Klimaschutz- und Klimaanpassungsaktivitäten

Der Klimawandel gefährdet gerade in den Ländern des Globalen Südens die landwirtschaftliche Entwicklung und damit die Ernährungssicherheit. Eine nachhaltige und gleichzeitig produktive Landwirtschaft, die an den Klimawandel angepasst ist, ist daher der Schlüssel für die Ernährungssicherung weltweit. Die BLE unterstützt das BMEL bei internationalen Klimaschutzaktivitäten, unter anderem in Zusammenarbeit mit der Welternährungsorganisation (FAO), der Internationalen Konvention für die Bekämpfung des Klimawandels (UNFCCC) und der Internationalen Konvention zur Bekämpfung der Desertifikation (UNCCD).

"4 per 1000" Initiative – Gesunde Böden für Welternährung und Klima

Ziel der internationalen "4 für 1000"-Initiative ist es, weltweit gesunde und kohlenstoffreiche Böden zu etablieren. Die BLE unterstützt im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) das Exekutivsekretariat der Initiative.

Bilateraler Treuhandfonds

Die BLE ist darüber hinaus aktiv bei der Vorbereitung und Abwicklung bilateraler und internationaler Projekte zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung, die unter anderem über den Bilateralen Treuhandfonds (BTF) des BMEL mit der FAO finanziert werden.