Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Lückenindikationen im Pflanzenschutz

Lückenindikationen im Pflanzenschutz betreffen Anwendungsgebiete von geringfügigem Umfang beziehungsweise geringer gesamtwirtschaftlicher Bedeutung, für die keine oder keine ausreichenden und praktikablen Bekämpfungsverfahren existieren oder für die die zugelassenen Pflanzenschutzmittel keine oder keine ausreichende Problemlösung gewährleisten.

Maßnahmen im Rahmen des Nationalen Aktionsplans Pflanzenschutz sollen dazu beitragen, diese Situation zu verbessern. Besonders häufig finden sich solche Lückenindikationen in gartenbaulichen Kulturen und im Bereich des Vorratsschutzes. Aber auch im Weinbau, Forst und in einigen ackerbaulichen Kulturen sind Lückenindikationen von Bedeutung.

Hier ist die Durchführung des integrierten Pflanzenschutzes und auch des Pflanzenschutzes im ökologischen Landbau nur eingeschränkt möglich beziehungsweise es stehen keine ausreichenden Bekämpfungsmöglichkeiten für die wichtigsten Schadorganismen zur Verfügung.

Das Spektrum der verfügbaren Pflanzenschutzmaßnahmen – ganz gleich ob chemisch oder nichtchemisch – soll ausreichende Wahlmöglichkeiten lassen, um auf eine gegebene Schadorgansimen-Population angemessen reagieren zu können. In Kulturen mit großem Anbauumfang beziehungsweise für die Kontrolle häufig auftretender, bekämpfungswürdiger Schadorganismen stehen in der Regel genügend Pflanzenschutzverfahren zur Verfügung, nicht aber in den Bereichen der Lückenindikation.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) förderte über den Projektträger BLE (ptble) seit 2013 das Modellvorhaben "Verbesserung der Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln für kleine Kulturen in Gartenbau und Landwirtschaft". Initiiert wurde das Verbundvorhaben vom Deutschen Bauernverband e.V. (DBV) und dem Zentralverband Gartenbau e.V. (ZVG) unter Beteiligung des Julius Kühn-Institutes (JKI).

Es sollten Verfahrenswege zum Schließen von Pflanzenschutzlücken vor dem Hintergrund des neuen EU-Zulassungsrechts erarbeitet werden. Die modellhaft zu erarbeitenden Verfahrenswege sollen auch auf Vorhabens-externe Bereiche übertragbar sein.

Das Verbundvorhaben "Verbesserung der Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln für kleine Kulturen in Gartenbau und Landwirtschaft" hatte folgende Schwerpunkte:

  • Datenbankrecherchen zu Lückenindikationen im Ackerbau, im Gemüsebau im Zierpflanzenbau, an Baumschulen und im Obstbau sowie die Aufbereitung vorhandener Lösungen in den EU Mitgliedstaaten und weltweit.
  • Erarbeitung von Verfahren für Kommunikation und Datentransfer zwischen Praxis, Verbänden, Industrie und EU Gremien mit Schwerpunkt Gemüse- und Obstbau.
  • Literaturrecherche zum Stand der Forschung weltweit, Intensivierung der Forschung in ausgewählten Bereichen mit Schwerpunkt auf Insektiziden und alternativen Bekämpfungsmöglichkeiten im Gemüsebau sowie die Erarbeitung geeigneter Strategien zur Vermeidung des Auftretens von Resistenzen.