Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Modellvorhaben "Demonstrationsbetriebe integrierter Pflanzenschutz"

Eine wichtige Maßnahme des nationalen Aktionsplans zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln ist die konsequente Praxiseinführung integrierter Pflanzenschutzverfahren. Hierzu finanzierte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) das Modellvorhaben "Demonstrationsbetriebe integrierter Pflanzenschutz". Das Modellvorhaben forcierte den horizontalen und vertikalen Wissenstransfer zwischen Praxis, Politik und Beratung durch die Pflanzenschutzdienste der beteiligten Länder. Projektträgerin war die BLE.

Das Vorhaben ist ein Beitrag zur nationalen Umsetzung der Richtlinie 2009/128/EG über einen Aktionsrahmen der Gemeinschaft für die nachhaltige Verwendung von Pestiziden. Diese Richtlinie fordert von den Mitgliedstaaten der EU, dass sie die erforderlichen Voraussetzungen für die Anwendung des integrierten Pflanzenschutzes schaffen. Die Mitgliedstaaten beschreiben in ihren nationalen Aktionsplänen, wie sie sicherstellen, dass alle beruflichen Verwender von Pestiziden die allgemeinen Grundsätze des integrierten Pflanzenschutzes ab 2014 anwenden.

English Version

Demonstrationsbetriebe zeigen neueste Erkenntnisse und Verfahren

In verschiedenen Regionen Deutschlands führten seit 2011 landwirtschaftliche Demonstrationsbetriebe die neusten Erkenntnisse und Verfahren des integrierten Pflanzenschutzes in die Praxis ein. Die Auswahl der Regionen spiegelte die verschiedenen Hauptanbaugebiete Deutschlands wieder. Praktische Ergebnisse und Erfahrungen der Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter wurden in vielfältiger Weise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, beispielsweise durch Publikationen in Fach- sowie Praxiszeitschriften, Feldbegehungen und Hoftage. Für jeden Demonstrationsbetrieb wurde zu Beginn der Ausgangszustand beschrieben. Auf dieser Grundlage ließ sich die Entwicklung des Betriebes verfolgen und eine Erfolgskontrolle vornehmen.

Koordination und Kooperationen

Das JKI koordinierte den Gesamtverbund. Zusätzlich unterstützte es die Tätigkeit der Pflanzenschutzdienste der Länder. Als Forschungseinrichtung war das JKI für die betriebsübergreifende Auswertung, den Wissenstransfer und die Öffentlichkeitsarbeit des Gesamtvorhabens zuständig.

Die Aufgabe der ZEPP bestand darin, die Pflanzenschutzdienste der Länder bei der betriebsspezifischen Anwendung verschiedenster Prognose-Modelle und online-Applikationen zu unterstützen.

Die für das Vorhaben eingestellten Beraterinnen und Berater der Pflanzenschutzdienste der Länder sorgten für eine exzellente Beratung der teilnehmenden Betriebe zu allen Fragen des integrierten Pflanzenschutzes, für die Öffentlichkeitsarbeit vor Ort sowie für die Datengewinnung.

Ziele des Modellvorhabens

  • Demonstration des integrierten Pflanzenschutzes auf höchstem Niveau. Anliegen war, den Pflanzenschutz nach den allgemeinen Grundsätzen des integrierten Pflanzenschutzes (Anhang III, Richtlinie 2009/128/EG) und darüber hinaus konsequent durchzuführen.
  • Vergleich von geeigneten Kennziffern, z. B. Beratungsaufwendungen, Behandlungs-Indizes und Risikoindikatoren (SYNOPS) in allen Pflanzenschutzmittel-Kategorien, Kosten, Erträge und eventuell vom Betrieb durchgeführte
    Pflanzenschutzmittel-Rückstandsanalysen, mit in der Region existierenden Vergleichsbetrieben im Rahmen einer wissenschaftlichen Bearbeitung.
  • Kommunikation der zusammengefassten Daten, Erkenntnisse und Schlussfolgerungen für den integrierten Pflanzenschutz, insbesondere zur Anwendung und Weiterentwicklung von Leitlinien zum integrierten Pflanzenschutz und zu Maßnahmen, die der Umsetzung der Erkenntnisse in die Praxis dienten.

Das Netz der Demonstrationsbetriebe war bei der Datenauswertung eng mit dem ebenfalls vom JKI betreuten Netz der Vergleichsbetriebe verknüpft. Diese Vergleichsbetriebe erfassen jährlich die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in Hauptkulturen, wodurch sich Indices berechnen und bewerten lassen.

Das Modellvorhaben förderte 66 Betriebe mit Praxisphasen von bis zu 5 Erntejahren im Acker-, Apfel-, Wein-, Feldgemüse- und Hopfenbau in den Ländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein sowie Thüringen.


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