Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Logo Modellvorhaben Smarte.Land.Regionen Quelle: BMEL

Smarte.Land.Regionen

Mit der breit angelegten Fördermaßnahme Modellvorhaben Smarte.Land.Regionen möchte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die Digitalisierung in ländlichen Räumen voranbringen. Dabei stehen die Bürgerinnen und Bürger ländlicher Regionen mit ihren konkreten Bedürfnissen im Zentrum der Aufmerksamkeit.

Für sie sollen von 2021 bis 2024 digitale Anwendungen im Bereich der Daseinsvorsorge entwickelt werden, insbesondere in den Themenfeldern Arbeit & Bildung, Gemeinschaft & Ehrenamt, Gesundheit sowie Mobilität. Insofern versteht sich die Fördermaßnahme als ein gezielter Beitrag zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Deutschland.

Im Zuge eines mehrstufigen Auswahlverfahrens hat eine unabhängige Jury im Jahr 2020 sieben Landkreise als Modellregionen ausgewählt. Sie erhalten über das Modellvorhaben Smarte.Land.Regionen je bis zu eine Million Euro:

  • Landkreis Bernkastel-Wittlich (Rheinland-Pfalz)
  • Kreis Coesfeld (Nordrhein-Westfalen)
  • Landkreis Lörrach (Baden-Württemberg)
  • Landkreis Neustadt an der Waldnaab (Bayern)
  • Landkreis Potsdam-Mittelmark (Brandenburg)
  • Landkreis Vorpommern-Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern)
  • Landkreis Uelzen (Niedersachsen)

Weitere Partner im Modellvorhaben

Die Modellregionen erhalten bei der Entwicklung und Erprobung ihrer digitalen Anwendungen Unterstützung durch das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE). Das Fraunhofer IESE setzt die technische Entwicklung, Erprobung und Erforschung der digitalen Lösungen in enger Abstimmung mit den Modellregionen um. Darüber hinaus wird das Forschungsinstitut eine vernetzende digitale Plattform aufbauen. Diese Plattform wird besonders wichtig sein, um die im Modellvorhaben entwickelten digitalen Lösungen weiteren Landkreisen zukünftig als Vorlage zur Verfügung zu stellen, damit möglichst viele Regionen in Deutschland dauerhaft davon profitieren.

Erfolgreiche digitale Anwendungen sind nicht allein von funktionierenden Technologien und intelligenten Algorithmen abhängig. Sie müssen auch von den Bürgerinnen und Bürgern angenommen und alltäglich angewendet werden. Daher ist es geplant, die Bevölkerung eng einzubeziehen, um zum Beispiel Apps bedarfsgerecht entwickeln zu können.

Eine IT-Prozessbegleitung wurde damit beauftragt, die Modellregionen bei der Gestaltung digitaler Prozesse zu unterstützen und Kompetenzen in den Landkreisverwaltungen weiter aufzubauen. Im Mittelpunkt stehen unter anderem Beratungen und Hilfestellungen zur Digitalisierungsstrategie und zu IT-Lösungen oder zum Aufbau geeigneter Strukturen zur Verstetigung der Maßnahmen.

Auch der Deutsche Landkreistag als kommunaler Spitzenverband der bundesweit 294 Landkreise ist ein wichtiger Partner im Modellvorhaben Smarte.Land.Regionen. Er ist aufgrund seiner Kenntnisse über die Landkreise ein entscheidender Vermittler für alle an der Fördermaßnahme beteiligten Akteure sowie für die Fachöffentlichkeit.

Weitere Akteure der sieben Modellregionen

Mit der am 13.09.2022 veröffentlichten Bekanntmachung haben weitere Akteure, wie zum Beispiel Unternehmen oder Vereine in den sieben Modellregionen nun die Möglichkeit, der Digitalisierung in den jeweiligen Regionen einen weiteren Schub zu geben. Diese Bekanntmachung samt Anlagen können Sie weiter unten aufrufen.

Beteiligungsplattform für Bevölkerung und Landkreise

Eine eigens im Modellvorhaben zur Verfügung gestellte Online-Beteiligungsplattform sorgt dafür, dass die Bürgerinnen und Bürger, wie auch die Landkreisverwaltungen der Modellregionen umfänglich am Digitalisierungsprozess teilhaben und sich vernetzen können. Darüber hinaus soll die Online-Beteiligungsplattform auch weitere Landkreise ansprechen, die nicht als Modellregionen ausgewählt wurden. Sie alle sollen von den digitalen Lösungen erfahren, die partnerschaftlich in und mit den Modellregionen erarbeitet werden.

Erfolgskontrolle

Um die Gelingensfaktoren und Erfolgskriterien des Modellvorhabens Smarte.Land.Regionen im Blick zu halten, wurde mit der empirica ag und der empirica Gesellschaft für Kommunikations- und Technologieforschung mbH eine sozialwissenschaftliche Begleitforschung beauftragt. So werden von Beginn an Informationen über die Entwicklung und den Verlauf der Umsetzung der Fördermaßnahme gesammelt. Daraus werden schon während der Umsetzung Erkenntnisse für die teilnehmenden Modelllandkreise gewonnen sowie abschließend Ergebnisse und Erkenntnisse für den Wissenstransfer an weitere Landkreise, Öffentlichkeit und Fachwelt aufbereitet.

Ziele

Ziel des Modellvorhabens Smarte.Land.Regionen ist es, die Daseinsvorsorge für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu verbessern und somit die Attraktivität ländlicher Räume zu steigern. Darüber hinaus soll das Modellvorhaben die Potenziale der Digitalisierung für die Menschen erlebbar machen und die Berührungsängste gegenüber digitalen Anwendungen verringern. Auf diese Weise sollen übertragbare digitale Lösungen entstehen, die in vielen Orten funktionieren und somit bundesweit von Vorteil sind.

Aus dem Modellvorhaben, seinen Ergebnissen und der fachlichen Auswertung lassen sich Erkenntnisse für die künftige Politikgestaltung auf Bundesebene gewinnen sowie praxisrelevante Empfehlungen für die Landkreise ableiten.

Maßnahmenstatus

Vorbereitungsphase

Inhaltlich-konzeptionelle Vorbereitung, Einbinden von externem Wissen, Erstellung und Veröffentlichung des Förderaufrufs

Beratungsphase

Beratung von Interessenten, Skizzen-Bewertung, Auswahl der Fördervorhaben, Beratung von Antragsstellern, Antragsprüfung, Widerspruchsverfahren, Bescheiderstellung

Förderphase

Fachliche Begleitung, Prüfung der Nachweise, Auszahlungen, Änderungen, Vernetzungstreffen, Öffentlichkeitsarbeit für BMEL und BULEplus

Evaluationsphase

Begleitende oder nachgelagerte Evaluation:
Finale Vorbereitung und Durchführung der inhaltlich-fachlichen Auswertung, Beauftragung von unterstützenden Dienstleistern, erster Wissenstransfer

Nachbereitungsphase

Nachbereitung (Prüfung und Abrechnung), weiterer Wissenstransfer, Ziehen von Schlussfolgerungen, u.a. für BMEL-Fördergestaltung

Projektbeispiele

Landkreis Bernkastel-Wittlich

Im Themenfeld Arbeit & Bildung widmet sich beispielsweise der Landkreis Bernkastel-Wittlich in Rheinland-Pfalz seinen noch eher traditionell aufgestellten Dorfgemeinschaftshäusern, die er zu multifunktionalen Orten mit modernen Coworking-Spaces, Schulungsräumen und vielfältigen digitalen Angeboten für Jung und Alt weiterentwickeln will. Geplant sind außerdem ein elektronisches Buchungssystem der Angebote sowie eine Pendler-App und ein Rufbus-System, um das Mobilitätsangebot im Landkreis zu verbessern.

Landkreis Lörrach

Der Landkreis Lörrach in Baden-Württemberg hat in einer eigenen Studie festgestellt, dass es bei der Versorgung psychisch kranker Menschen im Landkreis erhebliche Defizite gibt. Gerade in der Krisenintervention und der Akutversorgung an den Wochenenden ist die Versorgung nicht ausreichend. Ziel des im Themenfeld Gesundheit angesiedelten Vorhabens ist es, psychisch kranke Menschen und Angehörige mithilfe einer digitalen Gesundheitsplattform besser zu versorgen und zu unterstützen. So sollen beispielsweise Informationen niederschwellig und anonym abrufbar sein, Versorgungslücken geschlossen und Anschlusstherapien ermöglicht werden.