Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Forschen ganz nah dran – Praxis und Wissenschaft in engem Austausch

Berater-Netzwerke, Exkursionen, Vorträge, Demo-Netzwerke, Kleingruppenarbeit und einiges mehr: Auf vielerlei Weise sorgt das BÖLN dafür, dass der Wissenstransfer in die Praxis funktioniert und möglichst vielen Akteuren in der Land- und Lebensmittelwirtschaft zugutekommt. Entscheidend dabei ist ein interaktiver Wissensaustausch.

Zeitgemäße Forschung ist weitaus mehr als das Erforschen wissenschaftlicher Fragestellungen. Entscheidend ist, dass das neu gewonnene Wissen in die Praxis fließt. Doch der intensive Wissensaustausch zwischen der Basis und den Forschern muss auch umgekehrt erfolgen. Nur so ist gewährleistet, dass seitens der Forschung all jene Probleme aufgegriffen werden, die den Praktikern besonders unter den Nägeln brennen. Das BÖLN sorgt hierfür in besonderem Maße: Bereits in einem ganz frühen Stadium der Forschungsförderung implementiert es den Wissensaustausch. So werden bereits bei der Identifizierung von Forschungsfeldern nicht nur Forscher, sondern auch Vertreter aus Praxis und Beratung zu Rate gezogen. Dadurch kann der ermittelte Forschungsbedarf in die thematische Ausrichtung neuer Förderschwerpunkte und Bekanntmachungen einfließen. Auch bei der Begutachtung eingegangener Projektskizzen bewerten Wissenschaftler, Berater und Praktiker diese hinsichtlich ihrer Verwertbarkeit und wissenschaftlichen Exzellenz. Denn nur wenn beide Ansprüche erfüllt sind, ist eine Förderung sinnvoll. Im späteren Verlauf bewerten projektbegleitende Arbeitsgruppen die Praxisrelevanz der erzielten Ergebnisse. Und am Ende eines jeden Projektes sind die Projektnehmer dazu verpflichtet, den Praxisbezug ihrer Erkenntnisse durch eine Selbst-Evaluierung zu beurteilen und den konkreten Nutzen für die Praxis in Form von Merkblättern darzulegen. Diese stehen allen Interessierten zur Verfügung – angefangen von Wissenschaftlern und Praktikern bis hin zu Medienvertretern – und bilden wiederum die Basis für die weiterführende Forschungsförderung.

Darüber hinaus stellen Veranstaltungen zur Wissensvermittlung und zum Wissensaustausch einen besonderen Fokus innerhalb des BÖLN-Forschungsmanagements dar. Profitieren können davon sowohl langjährige Betriebe wie auch Neueinsteiger aus allen Stufen der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette: Für all diese Zielgruppen bieten die Wissenstransferprojekte die Möglichkeit, sich über wichtige Ergebnisse aus den BÖLN-Forschungsprojekten zu informieren und auf diese Weise unmittelbar am Wissensfortschritt teilzuhaben. Umgesetzt in die Praxis, können die Forschungsresultate den Betrieben dabei helfen, sich beispielsweise durch die Optimierung ihres Produktionssystems oder betriebsinterner Abläufe weiterzuentwickeln. Das Besondere an den Wissenstransfer-Veranstaltungen ist aber auch: Ganz im Sinne des angestrebten Wissensaustausches ermöglichen sie es, Vertreter der gesamten Wertschöpfungskette an einen Tisch zu holen. Nur so können Erzeuger und Hersteller Verständnis für die Anforderungen des Handels entwickeln und tragfähige Konzepte erstellen, die vom Handel auch angenommen werden.

Neben der Finanzierung von Forschungsvorhaben unterstützt und stärkt das BÖLN Angebot und Nachfrage von ökologisch oder anderweitig nachhaltig erzeugten Produkten mit vielfältigen Schulungs-, Aufklärungs- und Informationsmaßnahmen. In diesen Veranstaltungen werden Ergebnisse aus BÖLN-geförderten Forschungsvorhaben aufgegriffen und an die entsprechenden Zielgruppen weitervermittelt – an Akteure in der landwirtschaftlichen Produktion, in Erfassung und Verarbeitung, im Handel, an Großverbraucher, Vermarkter und Verbraucher.

Seit Bestehen des BÖLN finden regelmäßig zahlreiche Veranstaltungen, Workshops und Tagungen statt. Allein zwischen 2011 und Mitte 2012 wurden über 500 Veranstaltungen durchgeführt. Rund 13.000 Praktiker aus allen Sektoren und Regionen wurden erreicht. Ein Großteil der Veranstaltungen wurde durch die Öko-Anbauverbände organisiert und durchgeführt. Dabei kommt dem BÖLN zugute, dass die Verbände mit ihren Regionalgruppen und Beratern sehr gut vernetzt sind. Sie stehen in engem Kontakt mit den Landwirten und Unternehmern, kennen genauestens ihre Probleme und Bedürfnisse und verfügen über geeignete Strukturen und Know-how, um Wissenstransfer direkt zu leisten – sei es in Form von Sonderveranstaltungen oder als Ergänzung zu bereits bestehenden Fortbildungsangeboten. Nicht zuletzt sind die Öko-Anbauverbände auch diejenigen, die den "Wissenstransfer rückwärts" durchführen, also den Forschungsbedarf der Praktiker wieder an die Forscher melden und so den Austausch forcieren.