Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Landwirt mit Handy im Weizenfeld Weizenfeld Quelle: Revolu7ion93 - E+ via Getty Images

Vorhaben "Entwicklung computergestützter Prognosemodelle und Entscheidungshilfen im Pflanzenschutz zur Abschätzung des Befalls von Schadinsekten in Raps, Zuckerrübe und Mais"

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert ein Forschungs- und Entwicklungsvorhaben (FuE) zur Entwicklung neuer Entscheidungshilfemodelle im Bereich Pflanzenschutz. Es sollen computergestützte Prognosemodelle und Entscheidungshilfen entwickelt werden, die seitens der Landwirte zur Abschätzung des Befalls durch Schadinsekten im Raps-, Zuckerrüben- und Maisanbau eingesetzt werden können.

Das im Dezember 2019 durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) veröffentlichte Diskussionspapier "Ackerbaustrategie 2035" (ABS) definiert Leitlinien und Handlungsfelder, die Perspektiven aufzeigen, wie Ackerbau zukünftig gestaltet werden kann.

Das Handlungsfeld "Pflanzenschutz" sieht vor, den integrierten Pflanzenschutz zu stärken und unerwünschte Umweltwirkungen von Pflanzenschutzmitteln weiter zu reduzieren. Dazu sollen unter anderem Prognosemodelle und Entscheidungshilfen zur Abschätzung des Befalls und einer sinnvollen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln entwickelt werden. Diese geben wertvolle Informationen über das zeitliche und räumliche Auftreten von Schadorganismen und sind ein wichtiges Werkzeug zur Abschätzung der Notwendigkeit, Planung und Durchführung von Pflanzenschutzmaßnahmen.

Derzeit stehen jedoch für die wichtigen Ackerbaukulturen Raps, Zuckerrübe und Mais keine frei zugänglichen Modelle für die Schädlingsbekämpfung zur Verfügung. Ziel ist es, den integrierten Pflanzenschutz in diesem Bereich zu stärken. Daher sollen im Rahmen dieses Forschungs- und Entwicklungsvorhabens computergestützte Prognosemodelle und Entscheidungshilfen entwickelt werden, die seitens der Landwirte zur Abschätzung des Befalls durch Schadinsekten im Raps-, Zuckerrüben- und Maisanbau eingesetzt werden können.

Die zu entwickelnden Prognosemodelle und Entscheidungshilfen sollen in Abhängigkeit von Standort, Bewirtschaftung, Sorte und Witterung (Einbeziehung der Landschaftsebene) das voraussichtliche Erstauftreten der Schadinsekten prognostizieren und die Befallsverläufe simulieren können.

In Abhängigkeit des eingesetzten Bekämpfungsverfahrens sollen die Bekämpfungsnotwendigkeit und die optimale Terminierung der Maßnahme bestimmt werden. Die Auswirkungen auf den Ertrag und die Qualität des Ernteproduktes müssen in Form von Befalls-Verlust-Relationen ermittelt und bei der Bekämpfungsempfehlung berücksichtigt werden.

Bei der Entwicklung der Prognosemodelle und Entscheidungshilfen sind folgende Schadinsekten zu berücksichtigen:

  • Im Raps: Rapserdfloh (Psylliodes chrysocephalus), Kohlschotenrüssler (Ceutorhynchus assimilis), gefleckter Kohltriebrüssler (Ceutorhynchus pallidactylus), Schwarzer Kohltriebrüssler (Ceutorhynchus picitarsis), Rapsstängelrüssler (Ceuthorhynchus napi), Rapsglanzkäfer (Meligethes aeneus), Kohlschotenmücke (Dasineura brassicae) und die Kohlfliege (Delia radicum).
  • Im Mais: Maiszünsler (Ostrinia nubilalis).
  • In der Zuckerrübe: Blattlaus (Aphidoidea), insbesondere als Virusüberträger und Schilf-Glasflügelzikade (Pentastiridius leporinus), als Überträger der Krankheit SBR (Syndrome Basses Richesses).

Das Verbundprojekt wird in Zusammenarbeit von

  • Zentralstelle der Länder für EDV-gestützte Entscheidungshilfen und Programme im Pflanzenschutz (ZEPP) (FKZ 2821ABS030),
  • Julius Kühn-Institut (JKI), Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Pflanzenschutz im Ackerbau und Grünland (JKI-A) und Institut für Strategien und Folgenabschätzung (JKI-SF) (FKZ 2821ABS031),
  • Verein der Zuckerindustrie e.V., Institut für Zuckerrübenforschung (FKZ 2821ABS032) und
  • Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie, Institutsteil "Bioressourcen" (FKZ 2821ABS033)

durchgeführt.

Das Vorhaben begann am 01. November 2021 und endet zum 31.Oktober 2026.