Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Grafik zu Themenfeld 3 Themenfeld 3 Graphic Recording zu Themenfeld 3: Nachhaltige Ernährungssysteme in Stadt und Land: Anforderungen an die Infrastrukturen Quelle: Chrispy Simon im Auftrag des BMEL - Das Graphic Recording enthält die Beiträge und Meinungen der Teilnehmenden aus Themenfeld 3, die visuell von dem Künstler interpretiert wurden.

Themenfeld 3: Nachhaltige Ernährungssysteme in Stadt und Land: Anforderungen an die Infrastrukturen

In Themenfeld 3 diskutierten die Teilnehmenden über kooperative lokale Ernährungssysteme als besondere Treiber der nachhaltigen Entwicklung sowie die Möglichkeiten und Hemmnisse regionaler Wertschöpfungsketten.

Folgende Leitfragen standen im Fokus:

  • Welche Auswirkungen haben kooperative lokale / regionale Ernährungssysteme auf die weitere Entwicklung in Richtung nachhaltige Ernährung und Ernährungstransformation?
  • Welche Initiativen bieten erfolgversprechende Anhaltspunkte, auch im Hinblick auf die stärkere Vernetzung von Stadt und Land?
  • Wie kann die regionale "handwerkliche" Verarbeitung gestärkt werden, um hier eine gewichtigere Rolle zu übernehmen?
  • Welche Fort-, Ausbildungs- und Weiterbildungsangebote werden von den Akteuren in den Wertschöpfungsketten benötigt?
  • Wie sieht ein zielführendes Management aus? Was braucht es, um die bisherigen Erfahrungen deutschlandweit zu verbreiten und weiter zu skalieren?

Die Teilnehmenden waren sich darüber einig, dass das Thema für die Entwicklung nachhaltiger Ernährungssysteme sehr relevant ist und zurzeit eine große Dynamik besitzt. Kernaspekte der Diskussion waren die Schaffung optimaler Rahmenbedingungen, die Förderung regionaler Strukturen, die Implementierung dieses Ansatzes in die Bildung und Wiederbeleben des regionalen Handwerks. Hierbei sei eine Anpassung der strukturellen und politischen Rahmenbedingungen und das Benennen konkreter Ziele notwendig. Die Ausstattung in Kommunen und Regionen müsse verbessert werden, um regionale Entwicklungen wie Wertschöpfungsketten (WSK) zu fördern. Eine Verstetigung von guten Projekten auf Bundes-, Landes- und Regionalebene sollte vorgenommen werden und die Skalierung erprobt werden.

Grundsätzlich bestehe ein Bedarf an Wissen über Anforderungen des vor- oder nachgelagerten Bereichs und an Stellen, die die regionalen Akteure zusammenbringen. Regionalitätszentren, Vernetzungsstellen und Manager für nachhaltige Entwicklung in den Regionen wurden als Vorschläge genannt. Die Außer-Haus-Verpflegung, insbesondere die Gemeinschaftsverpflegung der öffentlichen Hand wird als großer Hebel für Veränderung gesehen, unter anderem um regionale Wertschöpfungsketten zu stärken. Eine Vereinfachung von Ausschreibungsverfahren wurde angeregt.

Ein weiterer zentraler Aspekt war der Bereich der Bildung. Nachhaltigkeit müsse in der Berufs-, Fort-, und Weiterbildung stärker eingebracht werden. Umfassende Bildungsarbeit wurde über alle Bereiche hinweg gefordert. Im Ausbildungsbereich wird insbesondere im Handwerk Bedarf gesehen. Berufsschulen nehmen hier eine Schlüsselstellung ein.

Zur Stärkung der handwerklichen Verarbeitung sollen kleine Betriebe durch Bürokratieabbau entlastet werden. Eine Bündelung von Sortimenten kann kleineren Erzeugern und Verarbeitern die Logistik und Vermarktung erleichtern. Weiterhin müsse die Produktpolitik eine Qualitätsstrategie verfolgen, denn in der Kostenführerschaft könne die regionale Verarbeitung nicht mithalten.

Die Besonderheit der Produkte solle hervorgehoben werden, zudem könne die Verbindung regionaler Produkte mit Gesundheits- und Umweltaspekten betont werden. Gleichwohl müsse die Produktion wirtschaftlich sein, um als Modell dauerhaft am Markt bestehen zu können. Hierfür ist die Entwicklung professioneller Infrastrukturen von zentraler Bedeutung.

Der Workshop startete mit einem einleitenden Vortrag von Prof. Dr. Dr. Urs Niggli, der das Ziel des naturverträglichen Ernährungssystems der UN verdeutlichte. Dr. Wolfram Dienel von ÖkoStrategieWissen&Beratung sprach über die Herausforderung des Marktes beim Aufbau einer regionalen Lebensmittelversorgung. Auf den gesellschaftlichen und partizipativen Anspruch an regionale, kooperative und nachhaltige Ernährungssysteme ging Matthias Beuger vom Verein Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller ein. Prof. Dr. Jan Niessen von der Technische Hochschule Nürnberg ging der Frage nach, was es braucht, um die bisherigen Erfahrungen deutschlandweit zu verbreiten und zu skalieren.

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