Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Entwicklung der Forschungsförderung des BÖLN

Das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und anderer Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) wurde 2001 vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz initiiert, um den deutschen ökologischen Landbau zu fördern. Wichtige Schwerpunkte des BÖLN bildeten die Forschungsförderung und die Verbreitung der Ergebnisse in die Praxis.

Seit Bestehen des BÖLN hat sich das Förderinstrumentarium des Bundesprogramms kontinuierlich weiter entwickelt: Zunächst wurden primär Einzelprojekte und Status-Quo-Analysen realisiert. Letztere zielten darauf ab, die dringendsten Probleme etwa im Bereich der Tierhaltung zu erkennen und daraus den vorrangigen Forschungs- und Handlungsbedarf abzuleiten. In der zweiten Förderphase dominierten Verbundvorhaben und Netzwerkprojekte, an denen verschiedenste Forschungseinrichtungen und Akteure des Ökolandbaus intensiv beteiligt waren.

Mit dem Beginn der dritten Phase verlagerte sich der Schwerpunkt des BÖLN auf die Förderung von interdisziplinären Forschungsprojekten. Maßgeblich hierfür war die Erkenntnis, dass es zur Beantwortung komplexer Forschungsfragen oft nicht ausreicht, die Expertise einzelner Fachgebiete zu nutzen. Der Schlüssel zu neuen Erkenntnissen und innovativen Lösungsansätzen besteht vielmehr darin, Forschungsansätze und -methoden verschiedener Fachrichtungen zu kombinieren. Darüber hinaus wurde das erste transnationale EU-Projekt (EU-ERANET "CORE Organic") initiiert (www.coreorganic.org).

Charakteristisch für die vierte Förderphase waren die Durchführung von gezielten Wissensstandanalysen, um konkrete Forschungslücken in einzelnen Bereichen auszumachen, und die Fokussierung auf identifizierte drängende Probleme (wie zum Beispiel "Alternativen zur Anwendung von Kupfer").

Mit dem Start in die fünfte Förderphase hat das Prinzip der Transdisziplinarität, das unter dem Stichwort "On-Farm-Research" eine intensivere Zusammenarbeit von Forschung und Praxis anstrebt, noch mehr an Bedeutung gewonnen. Um dies zu erreichen, wurden mehrere Verbund-Projekte zu einem Themenkomplex – beispielsweise Monogastrierernährung – miteinander verzahnt, um Synergieeffekte zu nutzen und einen stärkeren Praxisbezug zu gewährleisten. Die Ergebnisse wurden zusammen mit Akteuren aus Praxis und Beratung diskutiert und evaluiert, um gegebenenfalls weiteren Forschungsbedarf abzuleiten. Außerdem wurde die inhaltliche Erweiterung vom BÖL zum BÖLN erstmals umgesetzt: Im "Sojaverbundvorhaben", einem interdisziplinären Zusammenschluss von Wissenschaft, Praxis, Beratung und verarbeitenden Unternehmen zur Förderung und Erforschung des Sojaanbaus in Deutschland, sind neben ökologisch wirtschaftenden auch konventionelle Betriebe beteiligt; damit ist die gesamte Wertschöpfungskette abgebildet.

In der sechsten Phase seit 2012 stand die Umsetzung der Eiweißpflanzenstrategie der Bundesregierung im Fokus, mit der Anbau, Verarbeitung und Vermarktung von Leguminosen in Deutschland gefördert werden. Forschungsthemen werden derzeit weiter priorisiert, um die aktuell dringend zu bearbeitenden Themenfelder über die gesamte Prozesskette ("from farm to fork") zu erfassen und das Bundesprogramm stärker programmatisch auszurichten. Der Austausch zwischen Forschung, Beratung und Praxis – auch als Wissenstransfer bezeichnet – ist dabei von entscheidender Bedeutung. Er ist Voraussetzung für die Identifizierung neuer, praxisrelevanter Forschungsfragen sowie dafür, dass die Forschungsergebnisse Landwirte, Verarbeiter und Vermarkter als eigentliche Zielgruppen erreichen und von ihnen angewendet werden können.